VON CLARISSA KLEINSCHROT ROTHENBURG – Es ist eine ganz besondere, wie Stadtbrandinspektor Jürgen Holstein sagt: Die Feuerwehr hat eine neue Drehleiter. Sie ist das erste Fahrzeug einer neuen Baureihe und speziell auf die Rothenburger Bedürfnisse zugeschnitten. Die Drehleiter, die knapp 901000 Euro gekostet hat, ist niedriger und schmaler als andere Modelle – perfekt für die engen Gassen in der Altstadt. Die alte wird nach 20 Jahren Einsatzzeit verkauft.
Für die neue Drehleiter sind ordentlich Zuschüsse geflossen. So hat die Regierung von Mittelfranken rund 236000 Euro beigesteuert, der Landkreis 153000 Euro. Dass sich auch der Kreis beteiligt hat, liegt dem Stadtbrandinspektor zufolge daran, dass mit dem Fahrzeug auch Einsatzorte im gesamten Altlandkreis angefahren werden. Die Drehleiter selbst ist die erste der neuen Baureihe des Herstellers Rosenbauer, hat einen abneigbaren Korbarm – besonders wichtig, um zum Beispiel in kleinen Gassen auch an ein Fenster im Dachgeschoss zu kommen – und verfügt über 299 PS. Bei der Ausschreibung für den 16- Tonner holten sich Stadt und Feuerwehr professionelle Hilfe von außen, von einem Fachbüro. Die wichtigsten Kriterien wie eine möglichst niedrige und schmale Leiter wegen den Gegebenheiten in der Altstadt sowie eine Hinterachslenkung für besonders enge Kurven haben sie den Fachleuten durchgegeben. Diese erstellten dann das Leistungsverzeichnis für die Ausschreibung. Von zwei Angeboten wurde das wirtschaftlichere ausgewählt, es kam von Rosenbauer, erzählt Holstein. Das Unternehmen bot den Rothen- burgern dann das Vorführfahrzeug einer neuen Typreihe an – mit ent- sprechendem Rabatt. Eigentlich sollte die Drehleiter im Juni auf der großen Feuerwehr-Mes- se Interschutz in Hannover gezeigt werden, diese ist wegen der Pande- mie jedoch ausgefallen. Glück für Rothenburg: Sie bekamen die neue Drehleiter schon früher. Zwar sind die rund 70 aktiven Feuerwehrleute auch mit der alten Version in alle Gassen der Altstadt gekommen, doch das neue Fahrzeug ist Holstein zufolge noch wendiger und spart so Zeit. Und nach 20 Jahren war es an der Zeit für Neues. „Wie jedes Fahrzeug kommt auch so eine Drehleiter in die Jahre.“ Entscheidend sei bei einem Einsatzfahrzeug der Feuerwehr, dass es einwandfrei funktioniere, beson- ders weil bei vielen Hotels in der Stadt der zweite Flucht- und Ret- tungsweg über die Drehleiter defi- niert ist. Und: „Wir retten im Ernst- fall damit Leben.“